Ein paar persönliche Bekenntnisse zur Causa Prima der österreichischen Innenpolitik.
Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich mich hier, an dieser Stelle zur Causa Prima der österreichischen Innenpolitik äußern sollte. Aber es ist für mich letztlich eine Frage des Gewissens. Ich will reinen Tisch machen, bevor der Standard darüber schreibt, einstige Freunde in die Verlegenheit geraten, tränenreich auf oe24 über ihre menschliche Enttäuschung zu klagen und ich am Ende keinen anderen Ausweg mehr sehe, als Andreas Schieder die Schuld für alles zu geben. Es ist, das möchte ich an dieser Stelle betonen, nicht einfach für mich, die Komfortzone zu verlassen. Aber die Wahrheit wird mich frei machen, davon bin ich überzeugt.
Ich habe beim Libro in Feldkirchen nur eine einzige CD gekauft (Guns’n’Roses, Appetite for destruction). Der D. hat sie dann kopiert und ich habe sie wieder umgetauscht für eine andere, die ich wieder dem D. gegeben habe undsoweiter undsofort. Das war nicht okay. Den Vorwurf, dass mich eine Mitschuld an der Libro-Pleite trifft, weise ich aber in aller Entschiedenheit zurück.
Ich war es zwar nicht, der das Klassenbuch der 8B geklaut und unter der Theke vom Café Häferl versteckt hat. Aber ich bekenne mich der Mitwisserschaft schuldig. Mehr noch: Ich habe die schändliche Tat ausdrücklich gutgeheißen und ausgenutzt, indem ich auch auf Teufel komm raus geschwänzt habe.
Auch ich habe in den Mopedhelm von U. gepinkelt, weil der bei einer deutschnationalen Burschenschaft war und uns alle mit großer Penetranz anwerben wollte.
Ich habe mit B. nur rumgeknutscht, aber allen erzählt, dass wir es am Hafner See getrieben haben. Damit habe ich außerdem bewusst verschleiert, dass ich noch Jungfrau war.
Als ich vor vielen Jahren ein Familienessen noch vor der Hauptspeise verlassen habe, um mich hinzulegen, hatte das nichts – wie ich wider besseren Wissens behauptet habe – mit Magenschmerzen aufgrund von Überarbeitung im Zuge meines Studiums zu tun. Ich war immer noch komplett stoned. Der S. hatte am Abend zuvor Haschischkekse aus Wien mitgebracht und ich habe statt einem gleich fünf gefuttert. Zu meiner Rechtfertigung: Ich war hungrig und sie haben erstaunlich gut geschmeckt.
Ich habe als Journalist bei einem Onlinemedium über meinen damaligen Chef Dinge gesagt, die – aus dem Kontext gerissen – Zweifel an meiner Loyalität hätten aufkommen lassen können.
Ich habe als Journalist ein paar Mal Stories zugespitzt und mit extra viel Maggi gewürzt, damit mehr Leute sie lesen. Aber was das betrifft, möchte ich zu meiner Verteidigung doch sagen, dass ich im Vergleich zu anderen ein kleiner Fisch bin.
