Herr Kattner sagt sich von Putin los

Wie ausgerechnet ein konventioneller Putenmäster und ÖVP-Vizebürgermeister aus dem russischen Gas ausstieg. Die Geschichte einer visionären Entscheidung.

Neugierig seien sie halt, meint Martin Kattner. Ständig bahnt sich eine neue Truthenne den Weg durch das Gewimmel, streckt den Kopf hoch und beäugt das Geschehen.

Kattner steht hinter einer Glasscheibe im „Kontrollraum“, wie er ihn nennt. Von hier aus hat der niederösterreichische Geflügelbauer den Überblick in seinem Stall. Gibt es Tiere, die sich merkwürdig verhalten, krank sein könnten? Ist die Streu sauber und trocken? Auf dem Schreibtisch vor dem Fenster liegt ein Schreibblock, auf dem Martin Kattner Auffälligkeiten notiert. Die letzten Notizen hat er vor vier Wochen gemacht. Auf seinem Hof läuft derzeit alles nach Plan.

Dass die Gaspreise derzeit auf Rekordhöhe sind, früher hätte Kattner das Sorgen bereitet. Die Heizkosten der Ställe machen einen wesentlichen Teil der Gesamtkosten in der Geflügelmast aus. Hohe Energiepreise können über Profit oder Verlust entscheiden. Nicht mehr bei Kattner. Er heizt nicht mehr mit russischem Gas. Und er ist nicht alleine.

Weiterlesen: Falter, 20. Juli 2022

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